Kaisertal

Linde hatte sich eine Karte für die Haflinger Weltausstellung in Ebbs besorgt. Der Plan war folgender: Sie ist tagsüber dort und ich kann wandern und am Ende der letzten Vorstellung (20 Uhr) treffen wir uns wieder. Viertel nach neun waren wir am Parkplatz in Ebbs. Während der Haflingerschau kostete der Parkplatz eine Gebühr. Für die Zeit hatten sie auch extra Parkplätze auf der Wiese gemacht. Allerdings bekam ich einen Gutschein über die Höhe der Parkplatzgebühr von 3 Euro, den ich bei einem Zoobesuch einlösen konnte. Ich dachte das ist super, weil elf Stunden viel sind und ich damit die restliche Zeit füllen konnte.

Mit dem Auto wollte ich nicht rumfahren, deshalb nahm ich meinen Rucksack und ging los. Mein Weg führte mich zunächst an der Kirche am Hügel (Sankt Nikolaus) vorbei. Später über einen meist schattigen Weg an der Nordseite des zahmen Kaisers zur Vorderkaiserfelden Hütte auf 1388 Meter. Kurz nach 12 Uhr, nach fast 3 Stunden, war ich dort und trank etwas. In der Hütte war es kalt und draußen kein Schattenplatz. Deshalb blieb ich nicht lang und überlegte, was ich machen könnte. Weiter aufsteigen wollte ich bei der Hitze nicht und gleich zurückgehen auch nicht. In meiner Erinnerung (eine Karte hatte ich nicht dabei) musste es einen Weg geben der ins Kaisertal führte.

Die grobe Richtung war klar. Vor mir ging eine kleine Gruppe, die nach kurzer Zeit nach links abbog. Da wollte ich aber nicht hin, da es dort nach oben ging. Bald danach sah ich einen Wegweiser der 3 Stunden zum Anton-Karg-Haus beschilderte. Das kam mir lang vor und vielleicht musste ich auch nicht so weit gehen, weil davor eine Abzweigung ins Kaisertal führte. Obwohl der Weg auf der Südseite des Berges entlang lief, war die Hitze erträglich, da man viel im Wald ging, mit Ausnahme der Querung eines großen Schotterfeldes. Dort stieg der Weg auch nochmals leicht an und erreichte knapp 1500 Meter. Insgesamt war es eben ein Höhenweg und nicht der sanfte Abstieg ins Kaisertal den ich mir erhofft hatte. Meine Wasservorräte wurden weniger und ich stellte mich darauf ein, dass ich doch diese 3 Stunden brauchen würde, bis ich etwas zu Trinken oder Essen bekam. Zuletzt schlängelte sich der Weg dann steil ins Tal und bei einer Brücke über einen Bach (Bärentalbach) konnte ich meine 3 Plastikflaschen wieder mit Wasser füllen.

Die Beschilderung war immer noch unklar (kein Wegweiser nach Kufstein) und ein Wanderer, der dort auch seine Wasservorräte auffüllte, wusste nicht, ob von der Hütte (die mit 30 Minuten beschildert war) ein direkter Weg nach Kufstein führte. Da ich aber auf jeden Fall etwas Essen wollte, nahm ich den Weg zur Hütte, der zunächst bergauf ging. Meine Bedenken wurden zerstreut, als ich die Forststraße bei der Hütte sah mit dem Schild Kufstein (2.5 Stunden). Ich blieb eine Stunde und aß Kasnudeln. Kurz bevor ich wieder ging, um halb fünf, wollte ich Linde eine SMS schreiben. Natürlich gab es kein Netz und ich weiss auch nicht wann die Nachricht dann rausging (Linde meinte später, sie wäre gleich gekommen). Jedenfalls, wenn es nach den angegebenen Zeiten ging, dann wäre ich erst um 19 Uhr in Kufstein gewesen, ohne zu wissen ob von dort ein Bus nach Ebbs fahren würde. Aber Linde konnte mich ja in Kufstein abholen.

Als ich die Kaisertal-Treppen herunterkam war es erst halb sieben und die Antwort SMS von Linde eher zurückhaltend: "Ich weiss gar nicht ...". Da bin ich dann doch noch zu Fuß nach Ebbs zurückgegangen. Zu Trinken hatte ich noch genug. Insgesamt habe ich 4 Liter bei dieser Tour getrunken. Die Veranstaltung hatte dann auch noch eine halbe Stunde Verspätung. Das war mir aber egal, denn ich hatte mir einen schönen Platz auf einer Bank im Schatten ganz in der Nähe vom Zoo (der natürlich schon lange geschlossen war) gesucht.