Radtour zum Bodensee

Zusammenfassung
  • Höhe: 1420 Meter (Riedbergpass)
  • Datum: 22.8. - 27.8.89
  • Mit Sven
  • Dauer: 6 Tage
  • HU: xxxx m
  • Länge: 367 km (59 - 68 - 74 - 54 - 60 - 52)
  • Tourbeschreibung
    Folgender Text stammt aus meinem Reisetagebuch, das ich kurz nach unserer Tour geschrieben habe.

    Vorbereitungen: Am späten Nachmittag besuchte mich Sven und wir besprachen die Tour. Er hatte sich von einem Freund ein Zelt geliehen und wir wollten auf Campingplätzen übernachten. Auf der Karte schauten wir uns den Weg an, den wir ungefähr nehmen wollten. Unser erstes Ziel war Füssen (irgendein Campingplatz in der Nähe). Sven überließ es mir, den genauen Fahrweg festzulegen. Ich bestand darauf mit der S-Bahn möglichst weit rauszufahren, da ich nicht wußte wie weit ich an einem Tag fahren kann (Sven hat nämlich die bessere Kondition). Wir legten fest, daß wir uns um 9:45 in Laim treffen wollten (Sven mußte noch etwas besorgen in der Früh). Dann aßen wir noch jeder eine halbe Pizza und dann ging Sven. Ich fing an meine blaue Reisetasche zu packen, die ich quer auf den Gepäckträger legen und mit Gummis festmachen wollte. Dann studierte ich noch die Karte wegen der morgigen Route.

    1. Tag

    Sven war schon da, als ich 9:45 in Laim ankam. Dann trugen wir die Räder zum Bahnsteig hoch (Rad + 10 Kg Gepäck ist ganz schön schwer). Es war ein sonniger warmer Tag. In der S-Bahn waren viele Leute, die zum Baden an den Starnberger See gefahren sind. Kurz nach halb 11 waren wir in Tutzing. Sven hatte Satteltaschen und oben drauf seinen Schlafsack, das Zelt und einen kleinen Rucksack. Ich war froh, daß meine blaue Reisetasche auf dem Gepäckträger Platz hatte und einigermaßen fest war. Dann fuhren wir los. Die Straße nach Seeshaupt, immer in der Nähe des Sees, aber schon auf und ab. Vor Seeshaupt sind wir abgebogen und haben die Moränenlandschaft am Starnberger See durchquert. Nach Hohenberg zu gings mühsam bergauf. Danach, mit der Tendenz abwärts, hat man schon den Hohen Peissenberg direkt vor uns auf der anderen Talseite gesehen. Nach Eberfing eine kleine Straße links ab. Unter einem großen Baum mit einem angenehmen Schatten haben wir dann unsere erste Rast gemacht. Nachdem wir uns gestärkt hatten, sind wir weiter nach Huglfing und nach einem kurzen Stück auf der Bundesstraße links ab, Richtung Peissenberg. Kurz vor der Ammer wollte ich eine Abkürzung nehmen. Bis zu einem Hof ging bergauf noch eine Teerstraße, die dann aber nach dem Hof aufhörte und sehr steinig wurde. Nach einer Weggabelung, wo wir uns rechts hielten, hörte der Weg dann in einer Wiese auf. Wir stiegen ab und erkundeten zu Fuß das Terrain. Die Straße, die an der Gabelung links führte, war etwas weiter oben im Wald und hatte dort schon wieder einen Teerbelag. Also zurück über den steinigen Weg und bis zu dem Platz, den wir zu Fuß schon erkundet hatten. Dort war auch eine Bank für unsere zweite Rast. Ein Spaziergänger dort hat uns von drei Steigungen erzählt, die uns bis Lechbruck noch bevorstehen sollten. Die erste erwartete uns gleich nachdem wir wieder zur Ammer gelangten. Die Straße zog steil nach oben, später etwas flacher bis wir etwas höher als die Ortschaft Hohenpeissenberg auf der anderen Talseite waren. Wir schoben unsere Räder. Indem wir unsere Räder kurz vor Rottenbuch noch einmal den Berg raufschieben mußten(nach einer tollen Abfahrt), kamen wir zu einer eiskalten Quelle, an der eine kleine Kirche erbaut ist. In Rottenbuch versorgten wir uns mit Getränken und Essen fürs Frühstück. Außerdem kehrten wir in einer Wirtschaft mit schattigem Garten ein, um etwas zu trinken. Nach Rottenbuch kam dann die letzte, nicht mehr so schlimme Steigung. Wir fuhren über Steingaden weiter zum Lech (oberer Lechsee). Dort ist ein großer Campingplatz. Wir stellten unser Zelt auf, was beim ersten Mal noch einiger Überlegung bedurfte, wie alles richtig zu machen ist. Abendgegessen haben wir im Campingplatzrestaurant. Ich habe ein Rahmschnitzel mit Spätzle gegessen. Die erste Nacht im Zelt war noch etwas ungewohnt. Ich habe nicht besonders gut geschlafen, vielleicht auch weil ein Gewitter mit Regen kam. Außerdem liegt man sehr hart in einem Zelt. Ich hatte meinen Schlafsack dabei. Zuletzt konnte ich dann aber doch schlafen.

    2. Tag

    Am Morgen hatte es aufgehört zu regnen un es schien ein schöner Tag zu werden, nicht so heiß wie am Vortag. Mein Frühstück war, wie in gewohnter Weise, Müsli mit Milch. Sven hat sich in der Früh immer einen Tee gekocht auf dem Gaskocher, den er dabei hatte. Der Campingplatz hatte einen großen Waschraum mit warmen Wasser und Duschen. Doch haben wir festgestellt, daß dies nichts besonderes ist, sondern die Normalausstattung eines Campingplatzes. Auch war immer eine Spülmöglichkeit für Geschirr mit heißem Wasser dabei. Auch Waschmaschinen zum Wäschewaschen ist nichts Besonderes. Es gibt also jeden Komfort auf einem Campingplatz. Die Unterschiede für Leute die zelten, liegen in der Bodenbeschaffenheit. Wenn der Boden steinig ist, gehen die Heringe kaum in den Boden. Nachdem wir das Zelt etwas trocknen ließen, haben wir es abgebaut und sind gefahren. Gekostet hat es 18.- für uns beide. Die Preise sind überall in etwa gleich. 15 DM war die billigste Gebühr. Unser heutiges Tagesziel war Sonthofen. Als erstes sind wir nach Lechbruck gefahren um uns für den Tag wieder mit Getränken bzw. Lebensmittel zu versorgen. Dann gings nach Roßhaupten und auf der Bundesstraße zum Forggensee. Ab da ist ein schöner Radweg angelegt, immer in der Nähe des Sees. Auf dem Radweg sind wir bis Füssen gekommen, dann aber nicht in den Ort hineingefahren, sondern auf der Umgehungsstraße (noch nicht auf der, die gerade gebaut wird) bis zur Bundesstraße, die nach Kempten führt, gefahren. Es ist eine stark befahrene Straße, auf der auch viele Laster unterwegs sind. Kurz vor Pfronten war eine sanfte, aber sehr lange Steigung, so daß wir in Weißenbach dann unsere Mittagspause eingelegt haben. Als uns die Wespen genug geärgert hatten, sind wir auf der Bundesstraße noch bis Nesselwang gefahren um dann eine ruhigere Straße, am Grüntensee vorbei, nach Wertach zu verfolgen. Kurz nach Nesselwang hat es leicht zu regnen begonnen und wir überlegten, ob wir am Campingplatz am Grüntensee einen Zwischenstop einlegen sollten. Nach kurzer Beratung beschlossen wir weiterzufahren und uns bei einem Regenschauer, wenn möglich, unterzustellen. In Wertach wurde der Regen etwas stärker und wir warteten in einer Unterführung das Ende ab. Es wurde dann wieder sonnig und wir fuhren von Wertach aus, ständig leicht steigend, bis auf 1000 Meter. Von da ab gings ständig, in zum Teil rasanten Abfahrten, bergab. Über Rettenberg kamen wir dann schließlich ins Illertal, und bis nach Sonthofen waren es nur noch wenige Kilometer. Der Campingplatz war am Südende des Dorfes, direkt an der Iller gelegen. Bevor wir das Zelt aufstellten, suchten wir uns diesmal zwei große Steine um die Heringe besser in den Boden zu bekommen. Das Ergebnis war aber nur, daß sich die Heringe vebogen und doch nicht in den Boden gingen. Der Boden bestand aus lauter Steinen. Es war sehr mühsam. Mit ein wenig Geduld konnte man die störenden Steine herausgraben. Dadurch wurde das Loch aber so groß, daß die Heringe ganz lose saßen. An der einen Seite des Zeltes stand ein Maschendrahtzaun, an dem wir dann zum Teil das Zelt auch noch festmachen konnten. Zum Schluß stand das Zelt dann doch, aber die Heringe haben stark gelitten, was man ihnen dann auch ansehen konnte. Zum Abendessen sind wir kurz nach Sonthofen reingefahren und haben in einem vornehmen Schuppen gegessen. Wir waren die einzigen Gäste. Das Essen war gut, die Portionen mäßig groß, dafür war es teuer. Nach einem kleinen Abendspaziergang habe ich noch kurz daheim angerufen und bin dann Schlafen gegangen. Diesmal konnte ich besser schlafen als den Tag zuvor.

    3. Tag

    Das Wetter war gut zum Radfahren. Trocken, aber nicht zu heiß. In der Früh angenehm kühl. Wir kamen ungefähr um die gleiche Zeit los wie am Vortag. Es dauerte immer seine Zeit, bis alle Vorbereitungen getroffen waren. Frühstücken, Waschen, Sachen zusammenpacken (besonders mein Schlafsack braucht seine Zeit), Geschirr abwaschen. An diesem Tag hatten wir auch noch Zeit für eine "stille Zeit". Zelt abbauen und Sonnencreme nicht vergessen. Ich hatte nur einmal einen leichten Sonnenbrand an einem Arm, den ich nicht sorgfältig eingecremt hatte. Unser heutiges Ziel war der Bodensee, das war klar. So radelten wir Richtung Obersdorf, bogen aber vorher zum Riedbergpass ab. Am Anfang ging es mäßig steil bergan, aber doch kontinuierlich, so daß ich dann irgendwann vom Rad runter mußte. Es war uns klar, daß wir an diesem Tag unsere Räder viel schieben sollten. Kurz danach waren auch schon 16% Steigung auf 4 Km angesagt (jedenfalls laut Straßenschild). Aber das hatte ich mir nicht vorgestellt, daß selbst das Radschieben so anstrengend sein kann. 10 Kg Fahrrad + 10 Kg Gepäck ziehen halt doch ganz schön bergab. Bis zum Paß sind wir nur mehr ein kurzes Stück gefahren, das etwas flacher war. Nach 1 1/2 Stunden Fußmarsch mit diesem sonderbaren Gepäck waren wir dann oben auf der Passhöhe (1420 m). Es ist klar, daß wir dort unsere Mittagsrast machten. Während des Aufstiegs hat die Sonne doch ganz schön runtergebrannt. Auf dem Paß wehte eine angenehm frische Brise. Aber dann gings den Pass auf der anderen Seite in rasender Fahrt hinunter. Der Pass hat keine Spitzkehren, so daß man die Bremsen auch nicht überbeanspruchen muß. Einmal habe ich angehalten, weil ich meinte ein seltsames (kurzes) Geräusch vom Hinterrad gehört zu haben. Es war aber nichts zu entdecken, außer daß Reifen und Felgen gut warm waren. Es wurde dann wieder flach und wir überquerten kurz nach Balderschwang die Grenze (Der Grenzer hat uns nur durchgewinkt, ohne daß wir unsere Ausweise auspacken mußten). Ich dachte, daß es jetzt nur noch bergab bis zum Bodensee geht. Es kamen aber noch zwei kürzere steile Anstiege mit Radschieben und ein mühsamer langer Anstieg, der so war, daß man gerade noch fahren konnte. Einmal überquerten wir auf einer großen Brücke eine tiefe Schlucht. Ich weiß nicht, ob es die Bregenzer Ache war. Auf jeden Fall sehr gewaltig. Zu erst orientierten wir uns Richtung Dornbirn, doch dann zweigte es, noch auf der Anhöhe, nach Bregenz ab. Auf dieser Abfahrt bin ich dann in eine gefährliche Situation gekommen, weil ich zu risikoreich gefahren bin. Folgendes ist passiert: Kurz bevor es kurvig zur Bodenseebene hinunterging, kam hinter uns ein Laster. Es ging schon leicht bergab, so daß er kaum schneller fuhr als wir. Auf einer geraden relativ flachen Strecke setzte er dann zum Überholen an. Sven rief mir noch etwas zu, aber ich verstand es nicht. Kurz darauf wurde die Strecke steil und kurvig und der Laster mußte langsam fahren. Wir ärgerten uns beide darüber, daß er uns kurz vorher noch so unnötig überholt hatte. Inzwischen war zwischen mir und dem Laster noch ein PKW, der eine etwas übersichtlichere Strecke zum Überholen nutzte. Ich weiß nicht wie lange ich gewartet habe, jedenfalls bin ich dann auch nach links um den Laster zu überholen. Was ich nicht bemerkt hatte, war, daß von hinten auch ein PKW zum Überholen angesetzt hatte. Ich war schon nach links gefahren, als ich von hinten das Hupen hörte. Meine Entscheidung in dieser Situation war Weiterfahren. Kurz darauf ein Quietschen von Bremsen direkt hinter mir. Sven sagte mir hinterher, daß es geraucht hat. Der LKW hat auch gehupt, ob vor dem PKW oder danach, ich weiß es nicht mehr. Ich bin also weitergefahren und habe die Situation hinter mir gelassen. Nach einiger Zeit habe ich aber doch ein schlechtes Gewissen gekriegt, daß mit Sven etwas sein könnte, er angehalten hat oder sonst was. Ich bin dann rechts rangefahren und an einer Ausbuchtung der Straße und habe gewartet. Nach einiger Zeit kam dann die Kolonne, vornweg der Laster, dahinter Sven und eine Schlange von PKW's, die sich inzwischen angesammelt hatten. Ich habe mich dann am Ende der Schlange eingereiht. Nach ein paar Kurven hat Sven dann den Laster überholt, vielleicht von meinem Leichtsinn angesteckt. Wir waren dann bald unten und sind - dann wieder zusammen - nach Bregenz weitergefahren. Dann war er da - der Bodensee. Wir sind am Ufer entlanggefahren, irgendwann über die Grenze. Die Grenzer waren wieder sehr uninteressiert an uns. In Lindau sind wir erst in einem Supermarkt einkaufen gegangen und dann weiter nach Wasserburg gefahren. Der Campingplatz war ganz in der Nähe des Seeufers. Es war sehr warm und so wollten wir, nachdem wir das Zelt aufgestellt hatten, noch im Bodensee schwimmen gehen. Aber dort wo man gut in den See hineingehen konnte war ein Bad. So sind wir in das Bad gegangen. Aber in dem Bad war ein großes Schwimmbecken. Und nachdem das Wasser dort wärmer als im See war und das Seewasser schmutzig ausgeschaut hat, sind wir lieber im Swimming Pool geschwommen. Zum Abenessen haben wir zwei Suppen warmgemacht, die wir im Supermarkt (in der Dose) gekauft hatten. Dann haben wir einen kleinen Spaziergang an der Uferpromenade von Wasserburg gemacht. Wir wollten auch schauen, ob wir am nächsten Tag mit dem Schiff von Wasserburg nach Lindau fahren könnten. Aber das erste Schiff nach Lindau fährt erst um 11:15. Beim Rückweg haben wir noch einen kleinen Umweg durch den Ort gemacht. Man könnte auch sagen, wir haben uns verlaufen. Nachdem uns unser Zeltnachbar zur Ruhe gemahnt hatte, ging dieser Tag für uns, in unseren Schlafsäcken einschlummernd, zu Ende.

    4. Tag

    Unser Plan war es, uns am Vormittag Lindau anzuschauen und Nachmittag bis zu einem Campingplatz in der Nähe von Isny zu fahren. Wir sind also früh aufgestanden und nach 8 Uhr nach Lindau geradelt. Wir haben uns den Hafen angeschaut, sind etwas am Ufer entlangspaziert, haben einige Ansichtskarten geschrieben und sind dann durch die Altstadt zurück. Dabei haben wir noch bei Vinzenz Murr etwas gegessen. Wir hatten unsere Räder am Hafen abgestellt. Nachdem es schon viertel nach elf war und wir Mittags vom Campingplatz aufbrechen wollten, sind wir dann gleich zurückgefahren. Wir haben unser Zelt abgebaut und uns auf den Weg gemacht. Das Wetter war sonnig, doch hat uns der Platzwart von einem heranziehenden Schlechtwettergebiet erzählt. Wir sind, zuerst auf Nebenstaßen, dann auf der Bundesstraße nach Wangen gefahren. Dort haben wir noch etwas eingekauft und sind weiter auf einer kleinen Straße in ein Gebiet gefahren, in dem jeder Ort mit "-hofen" aufhört. Irgendwann haben wir jedenfalls nicht mehr gewußt wo wir sind, obwohl wir dauernd auf die Karte geschaut hatten. Nachdem wir unsere Orientierung einigermaßen wiedererlangt hatten, war es dann auch nach Beuren beschildert. Auf dem Weg dorthin sahen wir auch schon den See unter uns, mit dem Campingplatz. Ein erstaunlich großer Platz für eine so entlegene Gegend. Der Boden war gut und so hatten wir unser Zelt schnell aufgestellt. Zum Abendessen nahmen wir in der Campingplatzwirtschaft Pommes Frites und nachher auf unserem Kocher Gulaschsuppe.

    5. Tag

    Als wir aufwachten regnete es. Wir beratschlagten was wir tun sollten, kamen aber zu keinem Ergebnis. Um 11:30 gingen wir zum Essen. In der Wirtschaft trafen wir zwei Leute, die auch mit Fahrrad und Zelt unterwegs waren. Bei ihnen drang das Wasser schon ins Zelt ein. Wir hatten uns entschieden unser Zelt abzubauen und nach Kempten zu radeln, von wo aus wir mit dem Zug nach München wollten. Als wir das Zelt abbauten, regnete es gerade etwas schwächer. Wir packten also das nasse Zelt ein und radelten los. Mein neuer Anorak hat sich gut bewährt. Ich hatte meine lange Hose angezogen, die sehr bald durchnäßt war. Es regnete stetig mit Ausnahme einer viertel Stunde. In Kempten wurde es dann auch leichter und hörte sogar auf. Der Weg verlief entlang einem Fluß, immer leicht ansteigend um dann vor Kempten relativ steil bergabzuführen. Nach der Abfahrt waren auch meine Schuhe völlig durchnäßt, weil der Regen da so richtig ranschlägt. Am Bahnhof studierten wir den Plan abfahrender Züge. Es ging kein Zug mit Gepäckwagen direkt von Kempten nach München. Da wir in Buchlohe also sowieso umsteigen mußten, lösten wir unsere Karten nur bis dort und überlegten, daß wir dann von dort auch bis Geltendorf radeln könnten. Wir zogen uns trockene Sachen an (soweit möglich) und warteten auf unseren Zug, der erst um 16:38 fahren sollte. Im Zug hatten wir ein Abteil ganz für uns alleine und es war auch warm genug. In Buchlohe regnete es kaum noch und es wurde auch während der Fahrt noch besser. Wir wollten kleine Straßen nach Landsberg nehmen und auf keinen Fall auf der Bundesstraße fahren. Bei diesem Bestreben kamen wir an einen Hof wo die Straße aufzuhören schien. Der Bauer erklärte uns aber den Weg auf Kies- und Waldwegen direkt nach Landsberg. So gab es noch einmal eine Rüttelprobe für unsere Fahrräder und wir fanden den Weg ganz gut, weil es immer geradeaus ging. So kamen wir nach Landsberg, wo Sven ein gutes griechisches Restaurant wußte. Das Essen war ganz ausgezeichnet und reichlich. Dann fuhren wir Richtung Geltendorf. Inzwischen war es schon dunkel geworden. Sven meinete, wir könnten am Ammersee noch mal zelten. In Schwabhausen bogen wir zum Ammersee ab. Kurz nach Eresing war eine schöne Wiese, noch von den Dorflaternen beleuchtet und kurz gemäht. Dort stellten wir in der Nähe eines Baumes unser Zelt auf. Jetzt hatten wir ja schon Übung und es war auch bei Dunkelheit keine Schwierigkeit das Zelt aufzustellen, noch dazu weil der Boden wunderbar weich ohne Steine war. Die Heringe gingen fast von selbst hinein. Für mich war es schon ein etwas seltsames Gefühl, einfach so auf einer fremden Wiese zu zelten. Als wir schon im Zelt lagen, kam ein Spaziergänger mit Taschenlampe vorbei, da ganz in der Nähe ein Fußweg vorbeiführte. Mit der Zeit bekam ich schrecklichen Durst, wohl von dem vielen Abendessen. Zu trinken hatte ich nichts mehr. Sven gab mir einen von seinen beiden Joghurts ab. Später, kurz vor 2 Uhr in der Früh, ging ich nochmals raus und setzte mich auf die Bank, die an dem Baum stand. Mein Durst wurde dann besser und ich konnte bis zum Morgen schlafen.

    6. Tag

    Kurz nach 6 Uhr bin ich aufgewacht. Es war schon hell. Es hatte in der Nacht nicht geregnet und auch der Morgen brachte gutes Wetter, etwas bewölkt. Wir aßen unseren Joghurt auf. Wasser für Tee war auch keines da. Da wir auch nicht warten wollten, bis die ersten Frühaufsteher hier entlang kämen und unser Zelt sähen, bauten wir es ab und fuhren weiter. So früh waren wir noch nie dran. Wir fuhren über Windach nach Schondorf an den Ammersee. Es war noch wie ausgestorben. Wir fuhren dann am See entlang und kochten uns einen Tee, da wir kurz vorher an einem Wasserhahn vorbeigekommen waren. Es war ein schönes Plätzchen, direkt am Ufer, menschenleer, mit einer Holzbank, Sicht auf den ganzen See und die Bergkette hinter dem See aufragend. Das war unsere letzte Rast. Das Abenteuer "Bodensee mit Rädern" neigte sich den Ende zu. Wir fuhren über Inning und weiter auf dem Radweg an der Bundesstraße über Weßling, Gilching und Germering nach Hause. Nach Germering, bei Freiham, trennte ich mich von Sven und war um halb eins zuhause.